Josef Dabernig arbeitet als Filmautor und bildender Künstler. Dementsprechend vielfältig und vielgestaltig sind die Rückkoppelungen zwischen den beiden Medien. 1996 hat er im leeren, verfallenden Stadion von Krakau den Film Wisla gedreht. Es ging, wie häufig bei Dabernig, um Abwesenheit und Präsenz: am Beispiel von Fußballtrainern, die ein nicht stattfindendes Spiel beobachten. Sowohl in seiner skulptural-architektonischen Arbeit wie im Bereich des Films erweist sich Dabernig als Minimalist und Meister der Präzision, der lieber weglässt als hinzufügt. Sein fotografisches Werk ist weitgehend unbekannt. Aus einer Serie von panoramatisch aneinander gefügten Bildern verschiedener Fußballstadien stammt Match in Pozzuoli. Im Gegensatz zur prächtigen Leere monumentaler Bauten zeigt Dabernig in der Heimatstadt Sophia Lorens ein heiteres Motiv: Die Spieler der Region werden von ihren Fans angefeuert. Die Fotos sind ein perfektes Scharnier im Kunstsystem Josef Dabernigs, gilt doch das Panorama als Vorläufer des Films.

Brigitte Huck, 2005