In großen Teilen seines Werkes beschäftigt sich Thomas Locher mit der Herstellung von Arbeiten, in denen er Objekten Zahlen zuordnet. Die Systematik dieser Zuordnungen ist jedoch nicht nachvollziehbar. Immer wieder – ob bei bearbeiteten Fotografien oder wie bei den Tafeln mit glatter Astralon-Oberfläche – gliedert Locher das Bildfeld durch Zahlen, durch den Einsatz der Farben und der dritten Struktur der Proportionen.

Der Bildaufbau ist im Sinne der angewandten Symmetrie leicht gestört. Die Komposition ist vorerst streng und erhält ihre Leichtigkeit durch die Klarheit und abstrakte Qualität der Farben. Zudem gibt es leichte Verschiebungen der Flächen im Verhältnis zu den Symmetrieachsen. Damit kommt das Bild aus – ein Bild, das „ebenso viel Ordnung wie Unordnung enthält“ (Dan Cameron). Denn es bleibt die Irritation der sich nicht auflösenden Zuordnungen von Zahl zu Farbe zu Proportion. Ist diese Irritation der eigentliche Zweck der Arbeit oder die Quelle der Schönheit des Bildes?

Paul Katzberger, 2005