Florian Pumhösl verbindet seine künstlerische Praxis mit einem analytischen Interesse an Themenkomplexen wie modernistischer Architektur, Design, Ausstellungsdisplays, Urbanismus und Kolonialismus. Seine Projekte sind transdisziplinär und vieldimensional, das Modell der diskursiv-räumlich-medialen Verschränkung manifestiert sich jedoch immer in perfekten formal-ästhetischen Lösungen.

In Lac Mantasoa beschäftigt er sich mit den verstörenden Zusammenhängen zwischen moderner Industriearchitektur und Kolonialgeschichte Der französische Industrielle Jean-Baptiste Laborde plante im 19. Jahrhundert auf Madagaskar – in Mantasoa, nahe der Hauptstadt Antananarivo – einen Industriekomplex nach europäischem Vorbild. Das Projekt scheiterte, die Anlage wurde zerstört und ihre Geschichte je nach französisch-kolonialem respektive madagassisch-nationalem Interesse interpretiert. In den 1930er-Jahren versanken die Ruinen in einem neu geschaffenen Stausee. Pumhösl hat Unterwasseraufnahmen der Industriestadt und ihrer am Ufer verbliebenen Reste gemacht und legt – mit geradezu naturwissenschaftlichem Interesse – die Spuren der destruktiven Kräfte der Moderne in betörenden Bildern frei.

Brigitte Huck, 2005