Dieser sechshändige Buddha mit seiner Ausrüstung – einer Tube Farbe, einem elektrischen Mixer, einem breiten Pinsel, einer Schere zum Zuschneiden der Gaze, einer Tapeziererspachtel und einer Spritzpistole – fungiert quasi als Stingels „Instruktion“ zur Herstellung abstrakter Bilder. Der Buddha ergänzt die bereits im Sammlungsbesitz befindliche Arbeit, ein eben nach einer solchen Instruktion hergestelltes Wandbild.

Dieser Buddha, eine domestizierte Ikone der Entleerung, verweist bewusst auf Herkunft und Absicht der von Stingel bearbeiteten Bild-, Skulptur- und Rauminstallationen, in denen, reduziert auf eine einfach wiederholt angewandte Vorgangsweise, eine möglichst primäre und dadurch nachhaltige Bildwirkung erzielt wird.

Der Aspekt der Herstellung von multiplen Werken – nicht von Unikaten – ist wie das Bestreben der Weitergabe der technischen Herstellungsanleitung Beleg für das Interesse Stingels an der Konzeptions- und Auswahlarbeit, die das vordergründig Handwerkliche wie auch das Fetischhafte von Unikaten bewusst zu vermeiden sucht.

Paul Katzberger, 2005