Eine Luftaufnahme von Mexiko-Stadt, der „Wahlheimat“ der Künstlerin, beeindruckt durch die scheinbare Unendlichkeit dieser lateinamerikanischen Metropole. Der Raster, der sich kilometerweit fortspannt, wird durch einen rechteckigen Bezirk unterbrochen. Eine offene städtebauliche Mitte oder ein unbetretbarer Bereich, es bleibt unklar, jedenfalls von übergeordneter Bedeutung. Jeder einzelne, vorerst homogen wirkende Block ist stark differenziert und zu den anderen, benachbarten Blöcken verschieden. Der oft im Städtebau verwendete Begriff des „Stadtgewebes“ wird deutlich spürbar.

Die nicht sichtbare, aber gegebene Unruhe, der Trubel und das Lebendige der Millionenstadt scheinen durch die objektivierende Technik der Schwarz-Weiß-Fotografie wie aufgehoben zu sein. Eine im Alltagsleben fast unmöglich zu erreichende Systematik wird durch den distanzierten Blick aus der Luft erkennbar.

Ein Beispiel, dass „strukturelle Ordnung“ nur ein relativer Begriff ist, der vom Standpunkt respektive der Vergröberung des Fokus bestimmt wird.

Paul Katzberger, 2005